Blog-Serie 2/4: Wie steht es um die Digitalisierung im Schweizer Spitalwesen?

Die Digitalisierung ist in vielen Bereichen bereits weit fortgeschritten und nimmt, nicht zuletzt auch wegen Corona, an Fahrt auf. Entsprechend ändern sich dadurch auch unsere Erwartungen und Bedürfnisse bezüglich Effizienz, Qualität und Kosten. So auch im Gesundheitsbereich. Als Patient setzen wir länger je mehr voraus, dass Serviceleistungen unabhängig von Ort und Zeit zur Verfügung stehen.

Doch was versteht man unter digitalen Self-Services? Damit werden automatisierte Serviceleistungen verstanden, die der Kunde ohne Beteiligung einer Drittperson in Anspruch nehmen kann. Während solche Services in vielen Branchen bereits fest etabliert sind, hinken Schweizer Spitäler der digitalen Transformation noch immer hinterher. Dabei würden gerade solche Self-Services vor, während und nach dem Spitalaufenthalt einen bedeutenden Nutzen für Patient und Spital darstellen.

Online Check-in als Beispiel für eine Self-Service Leistung vor dem Spitalaufenthalt

Nutzen für den Patienten
Für den Patienten bringt ein online Check-in in vielerlei Hinsicht einen grossen Nutzen. Zum einen kann er bequem von zu Hause aus sich für den bevorstehenden Spitalaufenthalt anmelden und seine administrativen Daten elektronisch übermitteln. Zudem gibt es ihm ein gutes Gefühl, dass er auf eine gewisse Art und Weise Einfluss auf den Prozess nehmen kann, was wiederum zu einer gesteigerten Zufriedenheit führt.

Nutzen für das Spital
Werden dem Patienten immer mehr Arbeitsschritte übergeben, so können Prozesse entschlackt und gegebenfalls konsolidiert werden, was wiederum zu einer effizienteren Prozessgestaltung führt. Weg von administrativen Aufgaben hin zu wertschöpfenden Arbeitsprozessen.

Gemäss der Spitalstudie von Synpulse liegt der Fokus von digitalen Self-Services in Schweizer Spitälern vorwiegend auf administrativen Leistungen vor dem Spitalaufenthalt. Nur wenige Spitäler haben in digitale Service-Leistungen während und nach dem Aufenthalt investiert. Das Potential von «Patient-Empowerment» ist gegenwärtig noch völlig ungenutzt. Brisant ist zudem, dass bei keinem der befragten Spitäler in der Kategorie Hotellerie keinerlei Self-Services gefunden werden konnten.

Corona hat ein Umdenken bzgl. Digitalisierungsstrategien bei den Spitälern gefordert und so sind einige Institutionen aktuell daran, sich mit diesem Thema aktiv auseinanderzusetzen.

Im dritten Teil dieser Blog-Serie geht es um das Thema «Digitalisierung entlang des Patientenpfads».

 

Quelle: Markstudie der Management-Beratung Synpulse 2020 – Auf dem Weg zum «digitalen Spital». https://themagazine.synpulse.com/

Photo: IStock