Interview mit Jérôme Bernhard, CEO CARAG AG – Thema: Digitalisierung im medizinischen Bereich
CARAG AG entwickelt hochstehende Produkte im medizinischen Bereich. Zum einen ist sie Ansprechpartner für Ärzte, Entwickler und MedTech-Unternehmen, welche innovative Produkte entwickeln wollen. Zum anderen investiert sie selber in eigene Innovationen und Ideen für die Neuentwicklung von Hightech-Produkten für die Spitzenmedizin.
Herr Bernhard, wie sprechen Sie Ihre Kunden an?
Unsere Zielgruppe sind Ärzte, Fachpersonen im medizinischen Bereich, Entwickler oder Investoren, welche in die Ent- wicklung eines neuen MedTech-Produktes investieren wollen. Für uns steht der persönliche Kontakt zum Menschen im Vordergrund. Sprich wir schalten keine Werbung und betreiben auch keine Social Media-Plattformen für unsere Kunden, sondern treten aktiv mit potentiellen oder bereits bestehenden Kunden an Kongressen, Events oder Messen in Kontakt. Ein fundiertes und breites Netzwerk im medizinischen und wissenschaftlichen Bereich ist für uns das A und O.
LinkedIn und Xing betreiben Sie aber unter CARAG, das sind ja auch soziale Plattformen.
Wir nutzen LinkedIn und Xing primär für unsere Mitarbeiterrekrutierung. Unsere Kunden sprechen wir aber nicht über diese Kanäle an. Social Media ist sehr kurzlebig. Ein Unternehmen muss diesbezüglich eine hohe Frequenz an Posts bieten, damit es überhaupt gesehen wird. Dazu benötigt es zusätzliche Ressourcen, welche wir lieber in unsere Entwicklung investieren.
Sie sagen Social Media ist sehr kurzlebig. Was wäre aus Ihrer Sicht ein guter Content für einen Post? Und würden Sie eher die Kombination Bild/Text oder eher ein Video als Content bevorzugen?
Meiner Meinung nach ist der Inhalt nicht matchentscheidend, sondern eher die Frequenz und die Abwechslung des Themas. Ich persönlich bevorzuge ein ausdruckstarkes Bild mit einer starken Headline. Der User kann aufgrunddessen sehr schnell entscheiden, ob er sich den Artikel zu Gemüte führen möchte oder nicht.
Was glauben Sie, wie werden wir in 10 Jahren miteinander kommunizieren?
Wenn ich das wissen würde wäre ich Millionär… da muss ich wohl einen etwas abstrakten Ansatz für die Beantwortung der Frage wählen. Informationen werden künftig in einer noch schnelleren Frequenz verfügbar sein. Dafür benötigen wir ein noch bessere Sensorium, um diese ungefilterten Nachrichten sortieren zu können. Ich gehe davon aus, dass es Instanzen geben wird, welche die wichtigen von den unwichtigen Informationen für den individuellen Gebrauch trennen werden. In diesem Sinne gibt es diese heute ja bereits, die sogenannten Peers, Fachexperten oder Freunde und Bekannte, mit denen wir verlinkt sind. Auf LinkedIn erhalte ich ja zum Beispiel nur die Beiträge von meinen Gruppen und Verlinkungen. Ich denke, dass sich diese Instanzen in Zukunft noch verschärfen werden und sich die individualisierten Profile noch besser nach eigenen Informationsbedürfnissen filtern lassen.
Im wissenschaftlichen Bereich haben Publikationen grosse Beachtung und sind ein Indiz für Qualität. Wenn eine Studie oder ein Review in einem namhaften Journal publiziert wird, dann hat der Autor, die Studie oder das Produkt einen sehr hohen Stellenwert. Solche Publikationen streben wir an.
Wird sich unser Leben durch die digitale Revolution im Gesundheitsbereich fundamental ändern?
Ich denke nicht, dass es in der nahen Zukunft grundlegende Änderungen im medizinischen Bereich punkto Behandlungen geben wird. Die Medizin ist ein komplexer Bereich, geprägt von einem starken Sicherheitsanspruch, und daher sind Revolu- tiomnen selten. Eine Diagnose ist immer sehr individuell und kann nicht auf die Allgemeinheit übertragen werden.
Ich bin aber überzeugt, dass die Digitalisierung auf Ebene der Prozessoptimierung und der Arbeitsabläufe, wie zum Beispiel die elektronischen Patientendossiers, sich bemerkbar machen bzw. grosse Fortschritte erzielen werden. Digitalisierung steigert sicher zu einem gewissen Grad die Effizienz und das ist auch gut so.
Herr Bernhard, vielen Dank für das sehr spannende und aufschlussreiche Gespräch! Erfahren Sie mehr über CARAG AG unter www.carag.com