Wie grün sind unsere Umweltorganisationen wirklich? Und inwieweit tangiert das unser Gesellschaftsdenken?

Unsere Jugend hat den Sinn des demonstrierens wieder neu entdeckt, der VCS und Greenpeace verlieren massiv an Mitgliederzahlen während ProNatura an enormen Zulauf gewinnt. Kehren wir nun wieder zurück zur Mutter Natur oder geht es auch hier nur um die richtige Kommunikation?

Wer kennt sie nicht, die 16-jährige Greta, die vor ganzen Nationen spricht und sich für eine umweltbewusstere Welt einsetzt. Sie gilt als Vorbild vieler, als Vorreiterin für einen besseren und angepassten Lebensstil, weg von der Konsumgesellschaft hin zu einer Klimagerechtigkeit. Sie spricht vielen aus dem Herzen, doch wie ernsthaft sind die jüngsten Klimademonstrationen in der Schweiz wirklich einzuordnen, welche von einer dezentralen Jugendbewegung organisiert werden? Pure Leidenschaft, Interesse, Ohnmachtsgefühle der Teilnehmenden…? Das Beispiel der Grossdemonstration am 15. März 2019 zeigt eindrücklich, dass ein Umdenken in der Gesellschaft stattfindet. In der ganzen Schweiz marschierten 12’000, vorwiegend junge Menschen durch die Strassen und riefen für einen besseren Klimaschutz auf. Doch so euphorisch diese Aktion auch sein mag, ist sie doch mit einer gewissen Vorsicht zu geniessen. Denn unter den Demonstrierenden war auch eine Vielzahl Schüler, welche die Wahl hatten, Schule oder Demo. Für was hätten Sie sich damals entschieden?

NGOs gelten als Vorbilder

Und wie steht es mit unseren Umweltorganisationen? Der VCS ist seit Jahre rückläufig und verliert immer mehr an Mitglieder und Spendeneinnahmen. Seitens VCS ist man überzeugt, dass sie die einzige Organisation seien, die sich konsequent und umfassend für einen umweltverträglichen Verkehr einsetzen. Der Mitgliederschwund hängt aber kaum damit zusammen, sondern eher, dass Autoversicherungen heute auch vielfach über die Autokonzerne selbst abgewickelt werden. Daher liegt es nahe, dass der VCS seine Kommunikation seit Jahren in die falschen Bahnen gelenkt hat. Denn dem Verein haftet ein Verhinderer-Image an und er gilt als Spassbremse. Als «Ökoterror» sprach sich gar der damalige Stadtpräsident Elmar Ledergerber aus, als der VCS mit aller Kraft versuchte, das Hardturm-Stadion zu verhindern, trotz des JA’s der Zürcher Stimmgemeinde.

Und Greenpeace, einst der Vorreiter und Pionier im Kampf für Umwelt- und Tierschutz, büsst nun genau mit dieser Guerilla-Strategie an Image und somit an Mitgliederzahlen und Spenden ein. Denn der immerwährend dauernde Präsenz in den Medien, die Kompromisslosigkeit und der Radikalkurs sind heutzutage nicht mehr gesellschaftstauglich.

Lange dachte man, je pompöser herausposaunt wird und je grösser die Aufregung, desto mehr Spenden werden generiert. Die Abwärtsspirale von Greenpeace und VCS verdeutlichen aber, dass bei allen Anstrengungen nur eines wirklich zählt – die richtige und zeitgemässe Kommunikation!

P.S. Nachtrag zur Klimademonstration: Die städtischen Putz-Equipen hatten nach der Demo allerhand zu tun, um die Überreste wie PET-Flaschen und Transparente der Teilnehmenden zu entsorgen. Für das umweltgerechte Entsorgen wird wohl eine weitere Demo einberufen.